Royal Flush? Check-behind!

31. May 2008 | Category: IntelliPoker

Ja, es stimmt. In einer der peinlichsten Aktionen meiner Pokerkarriere hab ich auf dem Turn und River im $10.000-Pot-Limit-Hold’em-Event #1 die absoluten Nuts heads-up check-behind gespielt. Die Hand ging so: Ich hatte KJ auf dem Button, alle foldeten und ich machte einen Potsize-Bet gegen Kathy Liebert im SB und Allen Cunningham im BB. Kathy zahlte, Allen passte. Der Flop kamund ich war aus irgendeinem Grund der Meinung, zwei schwarze Karten zu halten. Kathy checkte und ich machte einen 2/3-Potsize-Bet. Kathy zahlte sofort. Der Turn brachte die . Ich hatte eine gefühlte Straße, dachte aber, jedes kleine Herz könnte mich schlagen, also lieber vorsichtig. Kathy checkte irgendwie komisch und ich wollte nicht in meine Karten sehen, weil das ja weak aussehen würde (klasse Idee, Jan …), und checkte auch. Der River war belanglos, sie checkte nochmal und ich checkte hinterher, annoncierte “Straight” und öffnete meine Karte. Natürlich, schon beim Aufdecken sah ich den und mir wurde sofort mein peinlicher Fehler bewusst. Am Tisch natürlich großes Trara und sogar der Floormann Charlie gab mir fett grinsend eine Verwarnung. Mit den Nuts check-behind zu spielen wird als ein mögliches Anzeichen für Collusion angesehen und daher mit einer Verwarnung geahndet. Am Tisch war ich natürlich für den Rest meiner Anwesenheit das Ziel für alle möglichen Späße (“You fold? Did you check for Royal Flush?” oder: “Joe, you might consider checking behind and trap me!”) und sogar Katja fragte mich in der Pause, ob ich denn jetzt hinter ihrem Rücken etwas mit der Kathy Liebert angefangen hätte, dass ich sie so davonkommen lasse … Hilfe!

Mein Tisch war mies schwer:

1. Allen Cunningham 2. Joe Seebok (Sohn von Barry Greenstein)
3. Andy Black
4. ein Profi, den ich schon ewig kenne, aber dessen Name ich vergessen habe
5. Mel Judah
6. Harry Demetrio
7. Amnon Filippi
8. Jan “Tilly” von Halle
9. Kathy Liebert

Ich war in Gedanken anscheinend noch viel zu sehr bei HTML-Code, Newslettern und IPP-Transfers, um ordentliches Poker zu spielen, mir fiel es deutlich schwer, an diesem heutigen Tisch mitzuhalten. In einer Hand machte Allen Cunningham (mit dem ich ja eine lange Geschichte habe und der bisher noch jede Auseinandersetzung zu seinen Gunsten entscheiden konnte) einen Mörder-Call: Allen raiste UTG auf Pot, ich hatte im SB und callte nur. Der Flop kam mit , ich hat also einen Gutshot-Draw, zwei Overkarten und einen Backdoor-Nutflush-Draw. Ich check-callte den Flop und auf dem Turn kam die . Ich spielte in klassischer Casino-Esplanade-Manier an, aber er zahlte. Der River war blank und ich hatte Highcard-As. Ich machte einen Bet, der nach Valuebet aussehen sollte, etwas über halber Potsize, aber Allen zahlte nach einigem Überlegen mit und gewann einen 20k-Pot mit Second Pair. Wow. Bei einem Spieler dieses Kalibers muss man einfach davon ausgehen, dass er genau weiß, was er macht, also hat er mich gnadenlos geownt – wieder einmal.

Wurde wieder mal geownt – diesmal von Allen Cunningham

Habe mich dann noch einige Zeit über Wasser gehalten, keine Chips aus meinem Royal Flush rausgeholt und bin dann in Level 5 mit gegen Kathy Lieberts ausgeschieden.

Das war kein Vergnügen heute und ich muss dringend den Kopf fürs Pokerspielen freibekommen, sonst wird das nichts.

Das mit der Weightbet war auch nichts, ich musste mich meinen beiden Gegnern leider geschlagen geben. Alles in allem also ein rabenschwarzer, teurer Tag in Las Vegas … Morgen hab ich einen Trauertag frei, Sonntag geht’s dann in Event #2, das riesige $1.500-NLH, bei dem der Samstag mit 2.000 Startplätzen schon komplett ausverkauft ist, es werden also maximal 4.000 Spieler sein.

Alles in allem also einer dieser Tage, den man am liebsten schnell vergisst, aber wenn ich bei uns im BBV-Forum so schaue, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis Gras über diesen Royal Flush gewachsen ist.

Heute Abend geht es dann mit allen ins Ruth Chris Steakhouse, wird ganz sicher eine Menge Spaß machen, ich hoffe, das hilft mir, über die Schmach dieses Tages hinwegzukommen – jedenfalls gibt es an Themen für Witzeleien heute ganz sicher keinen Mangel …


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